Flucht im Lebenslauf. Biografisches Lernen mit Jugendlichen.

Biografie Marah

Vorname

Marah

Geburtstag und -ort

1.Mai 1993 in Aleppo, Syrien

Schule und Studium

In Latakia, Syrien

Flucht in die Türkei

August 2015

Dauer der Flucht aus der Türkei nach Berlin

ungefähr vier Wochen

Ankunft in Berlin

August 2015

Geburt ihres Sohnes Firas

August 2016

Status

Aufenthaltserlaubnis für drei Jahre bis Januar 2020 auf Grundlage der Genfer Flüchtlingskonvention

Marah ist 1993 in Aleppo geboren. Als Marah ungefähr sechs Jahre alt war, zog sie mit ihrer Familie nach Latakia, eine syrische Hafenstadt. Dort ist sie zur Schule gegangen und hat angefangen, an der Universität Umwelttechnik zu studieren. 2014 lernte Marah auf einer Familienfeier Haytham kennen. Die beiden wurden ein Paar und heirateten.
Als Haytham im Dezember 2014 den Aufruf zum Militärdienst in Syrien bekam, beschloss er, innerhalb der nächsten Tage in die Türkei zu fliehen, da ein Teil seiner Familie dort lebt. In Syrien herrschte in dieser Zeit bereits seit mehr als 3 Jahren Krieg. Marah blieb zunächst noch einige Monate in Latakia bei ihrer Familie und ihren Freund*innen. Dann flog sie von Beirut (Libanon) in die Türkei zu Haytham, der dort bei seiner Mutter wohnte. Haytham konnte in der Türkei bisher keine Arbeit finden. Marah und Haytham entschieden sich, nach Europa zu fliehen, weil sie sich dort bessere Perspektiven für ihr Leben erhofften.

Nach ihrer kurzen gemeinsamen Zeit in der Türkei fuhren sie im August 2015 mit dem Schlauchboot zur  griechischen Insel Kos und von da aus mit einem großen Schiff nach Athen (Griechenland). Von dort verlief ihre Route über Mazedonien, Serbien, Ungarn und Österreich bis sie Deutschland erreichten. Ihr eigentliches Ziel war Norwegen. Sie hatten gehört, dass geflüchtete Menschen dort zügig eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis bekommen. Außerdem hatte Haytham Bekannte in Norwegen. Als sie in Berlin ankamen, fehlte ihnen jedoch das Geld für die Weiterreise. So blieben sie – eher zufällig.

Seit Herbst 2015 leben beide in Berlin. Da die Unterkünfte für geflüchtete Menschen belegt waren, bekamen sie zunächst Hotel ­Gutscheine. Es war sehr schwierig, ein Hotel zu finden, wo sie bleiben konnten. Nach mehreren Stationen wohnen Marah und Haytham heute in einer Wohnung in Berlin­Spandau. 
Im August 2016 kam ihr gemeinsamer Sohn Firas zur Welt.
Marah und Haytham geht es gut in Berlin. Sie würden gern bleiben. Aktuell haben sie eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Jahre. Die beiden haben Freund*innen in Berlin, die Deutsch sprechen und ihnen bei den komplizierten Behördengängen helfen – zum Beispiel bei der Suche nach einem Kindergartenplatz oder in der Ausländerbehörde.
Über WhatsApp und Facebook halten Marah und Haytham Kontakt zu ihren Familien und ihren Freund*innen in Syrien und der Türkei.